
Schloss oder Burg?
Ein Gebäude im Zwiespalt.
Der Name SCHLOSS GREINBURG ist doch etwas verwirrend. Es ist fast so, als hätte man sich nicht entscheiden können: Ist das Gebäude denn nun ein Schloss oder eine Burg? Schauen wir uns den Sachverhalt etwas genauer an!
Zuerst einmal muss man die beiden Begriffe etwas näher erklären: Eine BURG ist ein in sich geschlossener, bewohnter Wehrbau – eine Befestigungsanlage also, die dazu dient, sich gegen Angreifer zu schützen. Ein SCHLOSS hingegen dient vor allem als prunkvolle, repräsentative Residenz ohne wehrhaften Charakter.
Zeitlich lassen sich Burgbauten im Mittelalter verankern, während sich Schlossbauten ab der Frühen Neuzeit aus den Burgen heraus entwickelten. Der Großteil von Schloss Greinburg wurde 1491-1495 errichtet. Der Arkadenhof kam 1597 hinzu und der Südflügel in den 1620er Jahren.
Warum also Schloss Greinburg? Wir befinden uns im Jahre 1491 bereits in der Übergangszeit vom SPÄTMITTELALTER in die FRÜHE NEUZEIT. Das bedeutet also, dass das Gebäude noch architektonische Bestandteile des Burgenbaus aufweist, aber bereits den Wandel zum Schlossbau miteinschließt.
Burg: Blickt man von der Stadt Grein auf die Greinburg, so erkannt man, dass sie auf einem Felsen über der Stadt thront. Betritt man den Park, muss man zuerst viele Stufen hinaufsteigen, um zum Haupteingang zu gelangen. Durch den gebogenen Eingangstunnel des Torturmes kann man von außen nicht in den Arkadenhof blicken. Steht man erst in einem der vielen Räume, so fallen sofort die bis zu 3 m dicken Mauern auf mit denen das Gebäude seit über 500 Jahren einen festen Stand hat. All das weist auf den wehrhaften Charakter hin, den die Greinburg über so lange Zeit bewahrt hat.
Schloss: Bereits beim nur vier Jahre dauernden Bau der drei damals bestehenden Gebäudeflügel (Nord, Ost und West) bestand eine gewisse Symmetrie des Bauwerks., die auch den Innenhof miteinschließt. Die später hinzugefügten Renaissance Arkaden verleihen dem Gebäude einen eleganten, aufgelockerten Hof, von dem aus man früher übrigens auf die Donau blicken konnte. Der abschließende Südflügel, in den 1620ern von Graf Meggau hinzugefügt, schließt den Innenhof ab und beherbergt den Großen Rittersaal mit seinen 4 m hohen Glasfenstern.
Der genaue Beobachter kann übrigens im Innenhof erkennen, dass die Arkadengänge des Südflügels bereits im BAROCKSTIL erbaut wurden und anders aussehen als die restlichen Arkaden des Gebäudes.
Wie man sieht, konnte man sich also durchaus entscheiden, ob das Gebäude eine Burg oder ein Schloss ist. Es ist nämlich beides!
März 2025